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Stopp Häusliche Gewalt

„Gewalt gegen Frauen ….kennt keine Grenzen, weder geographisch noch kulturell, noch im Hinblick auf materiellen Wohlstand. So lange sie anhält, können wir nicht behaupten, dass wir wirklich Fortschritte in Richtung Gleichstellung der Geschlechter, Entwicklung und Frieden machen.“ Kofi Annan, New York, 2000

Die Frauenhäuser in der Schweiz sind hoch ausgelastet. Das Frauenhaus Zürcher Oberland verlängert den Betrieb der vier zusätzlichen Zimmer für gewaltbetroffene Frauen und Kinder bis Mitte 2021. Gemäss Betriebsleiterin sind 25% der Betriebskosten aus kantonalen Betriebsbeiträgen sicher gedeckt.

Eine gesicherte Finanzierung der Aufenthalte der schutzsuchenden Frauen und deren Kinder ist wesentlich für den Betrieb eines Frauenhauses. Neben den subsidiären Kostengutsprachen wurde von der Seite der Stadt Uster im Frühjahr 2020 eine Spende von Fr. 3000.- geleistet. Dies reicht jedoch nicht mal für den Ersatz einer Geschirrspülmaschine, welche im letzten Jahr ersetzt werden musste. Und die monatliche Miete übersteigt Fr. 10‘000.-. Zudem sind zwei Plätze in einer Kita für das Frauenhaus reserviert und auch mit dem Holzwurm gibt es eine kostenpflichtige Reservation für Kinder.

Erlaubt mir, einiges zum Thema Häusliche Gewalt zu sagen:

Jede Woche überlebt eine Frau in der Schweiz einen versuchten Femizid. Das berichtet das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann für das Jahr 2019. Im Kanton Zürich rückt die Polizei im Schnitt 15-mal pro Tag wegen familiärer Streitereien oder häuslicher Gewalt aus. [1]

10 bis 30% der Kinder und Jugendlichen sind in ihrer Familie mit Häuslicher Gewalt konfrontiert [2]. Gemäss Bundesamt für Gesundheit ist dabei der Alkoholmissbrauch ein wichtiger Faktor. Das Blaue Kreuz berichtet von rund 100'000 Kindern, die in alkoholbelasteten Familien aufwachsen. Übermässiger Alkoholkonsum ist eine Störung, die ein friedliches Familienleben verunmöglicht. So ist es auch kein Wunder, dass in der Schweiz 2019 neben insgesamt 943 Frauen fast ebenso viele Kinder in einem Frauenhaus waren. Dieser Aufenthalt dauerte durchschnittlich 39 Tage. 65% der Kinder waren unter 6 Jahre alt [3]. Ja, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, diese Zahlen sind nichts Schönes. Und miterlebte Gewalt ist für Kinder besonders schwierig. Die Dachorganisation der Schweizer Frauenhäuser macht folgende Empfehlungen (2020: 22-24):

1)  Kinder sind als Opfer häuslicher Gewalt wahrzunehmen und entsprechend zu unterstützen

2)    Kindern im Frauenhaus ist eine Fachperson mit entsprechender Ausbildung zur Seite zu stellen

3)    interne oder externe Kinderbetreuung

4)    Finanzielle Entschädigung für kinderbezogene Leistungen im gleichen Umfang wie für Frauen

5)    Die Istanbul Konvention (rechtsverbindlich seit 1.4.2018[4]) ist auf allen staatlichen Ebenen konsequent umzusetzen

Die Folgen von Häuslicher Gewalt sind für die Gesellschaft teuer und die Betroffenen leiden. Solche Schutzhäuser, wie das Frauenhaus eines ist, verdienen – nicht nur in dieser Corona-Zeit – gesicherte Unterstützung. 

15.3.2021/mara

 



[1] https://www.stopfemizid.ch/deutsch#de1 (Zugriff 13.3.2021)

[3] https://frauenhaus-schweiz.ch „Kindesschutz und Kindeswohl in Frauenhäusern“ (2020: 15)

[4] Übereinkommen des Europarates vom 11. Mai 2011 zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (Istanbul Konvention; SR 0.311.35)